Schon vor Jahren wurde ich auf die Möglichkeit, Brot im Backrahmen zu backen aufmerksam. Wohl das erste Mal, dass ich davon hörte, war im Blog Chaosqueen’s Kitchen von Miriam. Sie hatte damals das Sauerländer Mengbrot nach Fahrenkamp darin gebacken. Kurze Zeit später hat Ulrike in ihrem Blog Küchenlatein das Bratenbrot – Mischbrot 50/50 im Backrahmen vorgestellt. Der von ihr vorgestellte Backrahmen war annähernd quadratisch und bietet 4 Brote Platz. Das sind für meinen Haushalt in einem Rutsch zu viel. Zwei Brote würden mir genügen und so habe ich mir Gedanken über so einen Rahmen gemacht.
So ein Backrahmen muss! aus Ahorn hergestellt sein, da andere Hölzer die Hitze im Ofen nicht mitmachen, sich verziehen und unter Umständen auch in Flammen aufgehen können. Da ich zwei Tischlermeister in direkter Verwandtschaft habe, wurde erst einmal abgeklärt, ob man überhaupt gewillt ist, meine Kleinstproduktion umzusetzen – man war und Ahornholz war auch vorhanden.
Ich habe mir dann einen Plan erstellt, wie mein Backrahmen aussehen sollte. So einen fest verleimten oder verschraubten wollte ich nicht haben, da er mir zu viel Platz wegnimmt. Der Rahmen sollte zerlegbar, aber trotzdem stabil, sein. Hier also ein paar Bilder, wie ich dieses Projekt umgesetzt habe.
Die einzelnen Komponenten, jeweils 1 cm stark, meines Rahmens sind:
- die beiden langen Seitenteile (Bild oben)
- die beiden kürzeren Seitenteile (Bild links)
- ein Brettchen zum Aufteilen des Rahmens (Bild rechts, 3. von unten)
- 2 L-förmige Brettchen zum Feststellen.
Die vier Seitenteile werden ineinandergesteckt und bilden dann den Backrahmen (s. 1. Bild). Viel zu halten hat diese Verbindung nicht, da die Teiglinge sich in der Höhe ausdehnen.
Die Innenflächen des Rahmens habe ich mit Sonnenblumenöl eingerieben, den Rahmen zusammengesteckt und 30 Minuten lang bei 240 °C im Backofen eingebrannt. Nachdem der Rahmen wieder ausgekühlt war, wurde er noch einmal eingeölt und danach habe ich die Bratenbrote von Ulrike nachgebacken. Das war 2009 und zu dieser Zeit habe ich noch nicht gebloggt, geschweige denn mein Essen fotografiert.
Als Ausgangspunkt diente mir der Backrahmen, den sich Ulrike besorgt hatte. Dieser hat die Maße von (B×L×H) 36×33×10,5 cm. Ich habe Länge oder auch Breite halbiert und dann für mich ein Innenmaß von (B×L×H) 28×15×10 cm festgelegt. Die Brettchen sind bei mir natürlich länger, damit ein Ineinanderstecken möglich ist und der Rahmen muss ja schließlich auch auf das Backblech passen. Die Außenmaße betragen (B×L×H) 36×23×10 cm.
Zusätzlich zu den vier Seitenteilen habe ich mir noch ein Brettchen mit dem Innenmaß von 15×10 cm anfertigen lassen. Damit kann ich den Rahmen abteilen, für den Fall, dass ich ein kleines Brot backen möchte – z. B. wenn man mal nur ein Brot als Versuch backen möchte. Dafür, dass die Platte nicht verrutschen kann, sind die beiden L-förmigen Brettchen zuständig. Sie haben exakt das Maß, um den Rahmen auf der Hälfte und bei Dreiviertel zu teilen. Die lange Seite davon ist 13 cm lang und die schmale 6 cm. Damit kann ich den Rahmen auf zwei weitere Maße begrenzen.
Hier ist der Rahmen halbiert und ist somit 14×15×10 cm groß.
Und hier stehen 3/4 für ein Brot zur Verfügung, was dann 21×15×10 cm entspricht.
Durch diese drei Möglichkeiten der Rahmenvariationen bin ich in der Lage, Brote unterschiedlicher Größe zu backen. Ich kann darin ein einzelnes Brot von 28, 21 oder 14 cm Länge backen. Wenn ich 2 Teiglinge aneinandersetze, ergeben sich 2 Brote von jeweils 14 cm oder 2 von jeweils 10,5 cm, kleinere herzustellen macht wohl keinen Sinn mehr. Auch 3 Teiglinge auf voller Länge würden noch gehen. Daraus ergeben sich 3 kleine Brote von ca. 9 cm Länge und 15 cm Breite (oder umgekehrt 😏).
So, das ist mein Backrahmen und wenn er ausgekühlt ist, wird der auseinandergebaut, abgebürstet und kommt so verpackt wieder in die Schublade.
Den Bauplan dazu, so wie er zu meinem Tischler geschickt wurde, stelle ich gerne als Download zur Verfügung. Dabei fehlen allerdings die beiden L-förmige Brettchen. Es sind Brettchen von 10×13 cm, bei denen ein Stück von 10×4 cm ausgesägt ist.
Hallo
ich hab mir auch selber einen Backrahmen gemacht, hab aber mit den Schrauben so meine Probleme das sie beim Backen locker werden. Ich werde mir deinen noch mal vom Schreiner nach machen lassen. Danke das du die Zeichnung zur Verfügung stellst. Liebe Grüße Hildegart mit Familie
Hallo Hildegart,
wenn es denn weiterhilft, macht teilen doch Spaß. Schrauben war auch mein erster Gedanke, aber ich wollte letztendlich kein sperriges Holzkonstrukt im Schrank liegen haben. So habe ich mir diese Art von den Gläserkartons abgeschaut.
Ich wünsche dir viele tolle Backergebnisse mit dem Rahmen.
Ich möchte mich auch bedanken für die super Idee und das Du es mit uns Hobby Bäcker teilst die ein “Ehrliches Brot” backen wollen ohne Chemie, Triebmittel, Enzyme u.s.w.!
Danke!!!
Gerne Dirk, ist doch Ehrensache. Erfahrungen sollte man teilen, nur so bekommt man auch von anderen etwas zurück.
Was denn, Backen ohne Chemie? Backen ist Chemie und wie! Hefe und Sauerteig sind Treibmittel, Enzyme gibts im Getreide massenhaft ;)
I like to bake and work with wood, so this is very much appreciated. Thank you for taking the time, and for writing such a clear article.
–<—<({@
Hallo,
hier eine bescheidene Frage??? Wo bekommst du das unbehandelte Ahornholz her? Habe bei zig Schreinereien angefragt und unter 60 Eur ist da nichts drin, und das ist mir einfach zu teuer. Sie haben das Problem mit der Dicke des Holzes, da fast 2 Drittel weggehobelt werden müsste. Vielleicht kann jemand helfen..
Hallo Judith,
wie ich in der Einleitung schon schrieb, stellt sich mir das Problem der Holzbeschaffung nicht, da ich 2 selbstständige Tischermeister in der Verwandtschaft habe.
Ahorn ist in der Lage sehr hohe Temperaturen (+250 °C) auszuhalten, die gerade beim Anbacken im Ofen herrschen – der Flammpunkt ist bei Ahorn wohl höher als bei anderen Holzarten.
Im Hobbybereich wird sehr häufig Buche verwendet, da viele Brote bei 230-250 °C angebacken werden und, das ist wohl der Hauptgrund, Buche einfacher zu beschaffen ist.
Passen also deine Temperaturen in diesen Bereich, spricht nichts dagegen Buche zu verwenden. Den Rahmen aber bitte unbedingt gut einbrennen.
Garantien kann ich dabei aber nicht übernehmen.
Eine gute Idee. Ich habe erst einen Backrahmen gesehen der aber verschraubt werden muss. Aber deine Konstruktion ist wirkli easy. Ich habe mir die gleichen Gedanken gemacht, verschraubt ist sehr sperrig und in meiner kleinen Küche auch nicht so leicht zu verstauen. Zum anderen wir sind ein 2-Personenhaushalt und da ist es sowieso nicht erforderlich grössere Mengen zu backen. Also ich werde mir noch vor Weihnachte das Baumaterial beschaffen und dann kanns losgehen. Danke für die Bauanleitung.
Frohe Festtage
Bernhard
Dann wünsche ich viel Spaß beim Basteln und viele gute Brote mit dem neuen Rahmen.
Vielleicht begleitet euch Weihnachten schon ein leckeres Brot aus dem Backrahmen.
Frohe Weihnachten
VG Simpelmeier
Der Backrahmen ist genial durchdacht, sehr variabel. Den werde ich dann auch mal selber machen,
Danke Uwe, passe beim Nachbauen die Maße an deinen Ofen/Backblech an und wenn dein Ofen es zulässt, dann kann der Rahmen auch quadratisch sein und so die doppelte Menge fassen. Die Zwischenhölzer sind dabei ja schnell angepasst.
Vielen Dank für das Teilen dieser interessanten Konstruktionsvariante. Auf der Suche nach Holzbackrahmen bin ich neben diesem Blogeintrag auch auf folgendes Angebot bei ebay gestoßen, welches auf der vorgestellten Konstruktion beruht: https://www.ebay.de/itm/Brot-Backform-aus-Hartholz-im-Stecksystem/164198643861
Ja genau, nach der Veröffentlichung meines Backrahmens im Magazin «Brot», fühlten sich mehrere Tischlereien dazu berufen diese Konstruktion aufzugreifen oder soll ich besser sagen abzugreifen. Auch in diversen Brotback-Gruppen auf Facebook wurde heftigst darüber diskutiert. Sei’s drum, mir geht es in erster Linie darum, das jeder Heimbäcker einen guten und platzsparenden Rahmen nachbauen kann.
VG Simpelmeier
Hallo und danke fürs Teilen deiner Idee und Umsetzung. Gefällt mir gut. Ich habe jedoch eine Frage, wie lange hält denn so ein Backrahmen bei dir? Dauerhaft diese Temperaturen, da gibt das Holz doch irgendwann auf, oder?
Und, es ist ziemlich schwer, das passende Holz in der Stärke zu bekommen. Ich hab zwar Bastelbretter gesehen mit denen man das machen könnte, aber da komme ich dann auf einen Preis pro rahmen von fast 50 EUR nur für das Holz. Ich werde weiter suchen. ;.)
Nein Thorsten, Ahorn hält das aus, wird aber durch die Benutzung dunkler und setzt eine Art Patina an. Das stellt ab kein Problem dar.
Solltest Dir Ahorn zu teuer sein oder Du bekommst es nicht, dann kannst Du auch auf Buche ausweichen. Viele Hobbybäcker nutzen einen Backrahmen aus Buche und auch da leidet das Holz nicht.
VG Simpelmeier
Heiner, vielen Dank für die Idee und die Downloadmöglichkeit des Bauplans. Eben fertig geworden, nun noch Ölen und Einbrennen. Noch ein Tipp für alle die ewig nach Ahorn suchen. Ich habe einfach Vesper- bzw. Jausenbretter genommen. Sind aus unverleimten Ahorn in 15mm Stärke. Einfach den Griff abgesägt und schon hatte ich Holz in 36 cm Länge und 23 cm Breite. 35 Euro inkl. GLS-Versand für den Rahmen inkl. Trennbrett und der beiden L-Stücke.
Hallo Jan, dann wünsche ich Dir viel Freude mit Deinem Rahmen und ganz viele leckere Backwaren.
Deine Umsetzung mit den Jausenbrettern wird so manchem sicherlich weiterhelfen. Danke für diesen Tipp!
VG Simpelmeier
Hallo Holzrahmen-Bäcker,
ich bin begeisterter Brotesser und meine Frau versorgt uns bereits seit Jahren mit ihren Broten…die Familie will keine anderen Brote mehr essen. Neben Kasten und Topf bin ich als der, der keine Ahnung vom Backen hat, aber überall mitreden muss (O-Ton Gattin) nun auf die Holzrahmen aufmerksam geworden. Der maßhaltige Selberbau sollte angesichts eines Schreinermeisters in der Familie kein Problem sein. Mich bewegt aber folgende Frage: Meine Frau würde so ein Brot nicht auf einem Backblech sondern auf einer Schamott-Platte (aka Pizzastein) bei einer Vorheiz-Temperatur von rd. 250 Grad backen. Da bekommt der Rahmen an der Unterseite natürlich auch viel Hitze ab. Wie verhält sich der Rahmen/das Holz nach mehrfacher Benutzung? Bekommt der dann „nur“ die beschriebene Patina oder beginnt der dann an der Kontaktfläche irgendwann an zu kokeln? Wie sieht der Rahmen denn nach mehrjähriger Benutzung aus, wieviele Backgänge hält der aus, bevor er dem Kamin geopfert werden muss?
Danke für’s Teilen eurer Erfahrungen!
Carsten
Hallo Carsten,
bei mir kokelt nichts. Ein Backrahmen sollte deshalb aus Ahornholz gefertigt sein, weil Ahorn mehr Hitze verträgt als andere Laubhölzer. Buche soll auch funktionieren, habe ich aber noch nicht probiert.
Bevor Du Dir Gedanken über ein Entflammen des Holzes machst, solltest Du auch mal überlegen, ob Dein Backpapier für diese Hitze überhaupt geeignet ist – bei den meisten ist nämlich bei 230 °C Schluss.
Der Schamottstein wird zwar auf 250 °c aufgeheizt, aber diese Temperatur nimmt man ja nur zum Anbacken. Nach 10-15 Minuten senkt man die Temperatur und lässt auch den Schwaden ab. Ich habe noch kein Brot gebacken, dass über die gesamte Zeit mit konstant 250 °C befeuert wird.
Bei einem Backrahmen aus Ahorn, hätte ich keinerlei Bedenken. Es wird dann wohl bei einer dunklen Patina an der Auflagefläche bleiben.